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Was ist Transkreation?
Dieses Kunstwort setzt sich aus „Translation“ und „Kreation“ zusammen.
Transkreation bezeichnet nicht nur die Übersetzung, sondern darüber hinaus die Adaption eines Textes an die spezifischen Bedürfnisse einer Zielgruppe oder eines geografischen Zielmarktes.
Transkreation betrifft vor allem werberische Texte wie Claims und Headlines, d. h. Marketingtexte, die das Image – und daher den Umsatz – einer Marke beeinflussen sollen.
Im Gegensatz zum Texter, der anhand eines Briefings einen Text verfasst, überträgt der Transkreativtexter einen bereits vorhandenen Text auf schöpferische Art in die gewählte Zielsprache.
Kurzum: Sie möchten, dass Ihre Werbung auf dem französischsprachigen Markt (bzw. in einem bestimmten französischsprachigen Gebiet) funktioniert und Umsatz generiert. Dafür gibt es Transkreation.
Denken Sie etwa an Wortspiele, an Redewendungen oder gar an Humor: Nur mit einem Höchstmaß an interkultureller Kompetenz gepaart mit einem gehörigen Maß an Kreativität lassen sich solche sprachlichen Herausforderungen meistern. Dabei geht es nicht nur um Wörter: Die Emotionen, die beim Leser hervorgerufen werden sollen, sind hier maßgeblich.
Ich freue mich, Ihre kniffligsten Texte auf den französischsprachigen Markt kulturell abzustimmen und Ihnen Lösungen zu liefern, die mindestens so gut sind wie das Original.
Verflixte falsche Freunde!
Sehr gerne erinnere ich mich an mein Germanistikstudium Anfang der 1990er Jahre in Tours (Frankreich) zurück. Insbesondere hat sich mir ein Erlebnis eingeprägt, dem ich meine lebenslange Beschäftigung mit sogenannten „falschen Freunden“ verdanke.
Ich befand mich damals im dritten Studienjahr und das Unterrichtsfach hieß „Wortschatz und Gesellschaft“. Unser Professor, ein grauhaariger Franzose im besten Alter, sprach in exzellentem Deutsch vor einer Gruppe zumeist junger Französinnen.
Dieser ausgezeichnete Germanist ließ uns fotokopierte Artikel aus der deutschen Presse unter die Lupe nehmen (noch war das Internet kein Bestandteil unseres Alltags) und bat uns, nach Lehnwörtern Ausschau zu halten, sie zu erklären und eine Rückübersetzung der jeweiligen Sätze zu erstellen. So erfuhren wir, dass das Wort „Flair“ sich ins Französische am besten mit „charme“ übersetzen lässt, während das französische „flair“ je nach Zusammenhang eher mit „Spürsinn“ oder gar „Riecher“ wiedergegeben wird.
Eines Tages kam es beinahe zum Eklat: Ohne sich der Tragweite seiner Wortwahl bewusst gewesen zu sein, sagte unser Dozent beiläufig: „Salopp ausgedrückt, …“. Da schossen wir alle gleichzeitig in die Höhe und schauten ihn entgeistert an. Wie, bitte? Er hat uns gerade doch nicht etwa „Schl…“ genannt, oder?!?
Zum Glück machte es bei unserem Professor gleich „Klick“. Er unterbrach seine Ausführung, lächelte gewinnend und schickte sich an, uns sehr pädagogisch über das Missverständnis aufzuklären. Nein, er hatte uns natürlich nicht beleidigen wollen, im Deutschen sei das Wort „salopp“ regelrecht harmlos im Gegensatz zu seinem französischen Ursprung, der, man höre und staune, „Schlampe“ bedeutet. Spannend, nicht wahr? Und das ist nur ein Beispiel unter vielen.
Zum Schluss noch ein guter Rat: Hüten Sie sich bei Fremdsprachen generell vor Lehnwörtern! Diese weisen oft Sinnverschiebungen auf, die ganz schön verwirren können. Da kann man in Null Komma nichts ins Fettnäpfchen treten und ein großes Malheur verursachen!